ACHTUNG ENKELTRICK!

Tipps und Tricks vor Telefonbetrügern!

Seit einigen Jahren gibt es eine dramatische Entwicklung bei den so genannten Straftaten zum Nachteil älterer Menschen. Mit Betrugsmaschen, die als „Enkeltrick & Co.“ bekannt sind, wurden im Jahr 2022 allein im Saarland rund 1,8 Millionen Euro erbeutet. Meist werden die Straftaten per Telefon oder Messenger-Dienst in die Wege geleitet. Auf der  Internetseite www.tholey.de/enkeltrick gibt es eine Übersicht der aktuell gängigen Betrugsmaschen und Handlungsempfehlungen zu Ihrem Schutz. Bleiben Sie wachsam!

 Wie (Für-)Sorge und Angst schamlos ausgenutzt werden – und wie jeder sich davor schützen kann!

Neue Betrugsmaschen zeigen, dass nicht mehr nur ältere Menschen mit geringem Kontakt zu Familie und Freunden im Visier schamloser Betrüger sind. Das „Portfolio“ der Callcenter-Banden ist inzwischen breit gefächert und es kommt immer wieder zu großen finanziellen Schäden.

Das Spiel mit Angst und Sorge

„Hallo Oma, ich bin’s, rate mal, wer am Telefon ist!“

„Hallo Papa, ich schreibe Dir von einer neuen Nummer, ich brauche Geld für ein neues Handy…“

„Oma, ein Glück, dass ich Dich erreiche! Ich kaufe gerade eine Wohnung und habe keinen Zugriff auf mein Konto, kannst Du für mich die Anzahlung von 30.000€ vorstrecken? Du bekommst das Geld auch direkt zurück!“

„Guten Tag, Ihre Tochter hat einen tödlichen Unfall verursacht und kommt nur gegen eine Kaution wieder frei…“

„Guten Tag, hier spricht Kommissar XY. In Ihrer Straße wurde eingebrochen, wir können allerdings Ihr Bargeld und Ihre Wertsachen abholen und verwahren…“

„Mama, Mama, ich hatte einen Unfall und sitze in Haft! Wenn Du 40.000€ Kaution zahlst, komme ich frei…“

All das sind Dialoge aus Sachverhalten, wie sie täglich im Saarland mehrfach zur Anzeige gebracht werden. In den meisten Fällen erkennen wachsame und misstrauische Menschen die betrügerische Absicht, die hinter den Anrufen steht und beenden die Kommunikation. Wird die Lügengeschichte als wahr empfunden, begeben sich Getäuschte regelmäßig zur Bank, wo sie Geld abheben und anschließend bis zu sechsstellige Summen für vermeintliche Kautionen, zur Verwahrung oder zum Kauf einer Wohnung oder eines neuen Mobiltelefons übergeben. Die Schadenssummen treiben Menschen in den Ruin und jeder Fall ist einer zu viel. Außerdem können solche Fälle Menschen in eine Krise stürzen, da sie das Vertrauen in „Familie oder Polizei am Telefon“ verlieren und sich künftig bei jedem Anruf ängstigen.

Wie schaffen es die Banden immer wieder, Menschen so große Summen abzuluchsen?

Den Betrug zu durchschauen ist deshalb schwer, weil die Täter äußerst glaubwürdig und professionell vorgehen:

(Aufzählung nicht abschließend)

  • Der Anrufer/die Anruferin täuschen eine verwandtschaftliche Beziehung vor. Sie geben sich als Sohn oder Tochter, Enkel oder Enkelin aus. Auch vermeintliche Neffen und Nichten haben schon bei der fürsorglichen Tante und dem zuverlässigen Onkel angerufen und wegen einer Notlage um Unterstützung gebeten.
  • Notlage oder Unfall: Hier gehen die Banden zum Äußersten. Hektisch wird von einem schweren Unfall, oftmals mit tödlichen Folgen und der Aussicht auf Regressforderungen, berichtet. Das angebliche Familienmitglied wirkt verzweifelt und betont vehement, dass NUR die angerufene Person helfen kann.
  • „Du bekommst dein Geld direkt zurück“: Egal ob Kaution für eine neue Wohnung oder Geld für ein neues Handy: Das vermeintliche Familienmitglied erklärt, gerade keinen Zugriff auf eigene finanzielle Mittel zu haben, der Kauf müsse jetzt allerdings zwingend stattfinden. So erbeuten sich Banden pro erfolgreichem Fall hohe Summen. Und kein Geld kommt jemals zurück.
  • Emotionaler Druck ist das nächste Stichwort. Die angerufene Person wird – egal unter welchem Vorwand der Anruf erfolgt – regelrecht mit Anrufen terrorisiert, das „Telefon“ wird vom vermeintlichen Familienmitglied weitergereicht zu Polizei, Staatsanwalt oder gar Richter, selbst den Weg zur Bank „begleiten“ die Betrüger via Telefon. Immer wieder wird betont, dass NUR die Kaution helfen könne oder dass Schmuck und Bargeld in Verwahrung genommen werden MÜSSEN, weil weitere Einbrüche in der Straße erwartet würden. Penibel und rücksichtslos wird darauf geachtet, dem Opfer keine Sekunde Zeit zu schenken um zu überlegen, was gerade passiert, um die Situation zu hinterfragen oder um sich mit Familie oder Freunden zu besprechen. So könnte der Betrug schließlich auffallen.
  • Den Getäuschten wird durch Ausreden vorgespielt, die verwandte Person könne nicht selbst erscheinen, um das Geld/den Schmuck in Verwahrung zu nehmen, man würde einen „zuverlässigen Boten“ entsenden. Nicht selten begleitet der Bote das Opfer zur Bank, wartet aber außerhalb, um sich nicht der Gefahr einer Videoaufzeichnung auszusetzen.
  • Besonderheit des „Enkeltricks“: Nachdem sich eine Person am Telefon meldet, ohne den Namen zu nennen, kommt es häufig zu einer Namensnennung seitens der angerufenen Person („Bist du es, Hans?“). Diese Information wird von den Tätern aufgenommen und fortan als „Rolle“ gespielt. Es werden in der Folge gravierende Probleme oder finanzielle Notlagen unterschiedlichen Ausmaßes vorgetäuscht und die angerufene Person wird zu unbedingter Verschwiegenheit verpflichtet – selbstverständlich unter Ausüben größten Zeitdruck.
  • Insbesondere bei Whatsapp-Betrügereien nutzen Täter aus, dass Whatsapp-User ihr Profilbild „öffentlich“ für alle einsehbar einstellen. So können sie direkt abschätzen, ob sie das ausgewählte Opfer beispielsweise mit „Hallo Mama…“ oder „Hallo Opa…“ kontaktieren sollen.

So kann man sich schützen:

Um selbst nicht Opfer dieser Betrüger zu werden, sollte man – gezielt nach dem Namen des Anrufers fragen!

  • niemals persönliche Daten, Namen von Familienangehörigen oder Informationen zu Geldbesitz oder Wertgegenständen nennen oder in Profilen öffentlich einsehbar machen!
  • dem Anrufer selbst gezielte Fragen oder Fragen zu seiner Dienststelle stellen!
  • – eine Ihnen vertraute Person verständigen!
  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.
  • Die Polizei ruft Sie nicht unter der Polizeinotrufnummer 110 an.

 Und: Verständigen Sie beim geringsten Verdacht  die Polizei!

Nutzen Sie dazu den Notruf 110!

 

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