Driwwer geschwätzt
17. Dezember 2025

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Weihnachten ist das Fest des Lichts, des Friedens – und vor allem der Hoffnung. Seit über zweitausend Jahren erinnert uns die Geburt Jesu daran, dass selbst in der dunkelsten Nacht ein neues Licht aufgehen kann. Damals kam das Kind in der Krippe in eine Welt voller Unsicherheit und Entbehrung – und doch brachte es eine Botschaft, die bis heute gilt: Es gibt immer Grund zur Hoffnung, weil das Licht stärker ist als die Dunkelheit.

Diese Botschaft ist gerade in unserer heutigen Zeit aktueller denn je. Denn auch wir erleben Momente, die uns fordern: weltweite Krisen, Sorgen um die Zukunft, persönliche Belastungen.
Und dennoch – das Licht bleibt. Es zeigt sich oft in den leisen Dingen: in einem freundlichen Wort, in der Hilfsbereitschaft eines Nachbarn, im Lachen eines Kindes oder in der Gemeinschaft, die uns in unserer Gemeinde verbindet.

Lassen Sie mich dazu eine kurze Geschichte erzählen, die mir ein geschätzter Kollege kurz vor seinem Ruhestand bei einer Tagung mit auf den Weg gegeben hat:

Ein Lehrer betrat eine Klasse und kündigte einen kleinen Test an.

Er verteilte die Blätter und bat die Schülerinnen und Schüler, diese umzudrehen. Doch dort fand sich aber keine Frage — nur ein kleiner schwarzer Punkt in der Mitte des Papiers.

„Schreiben Sie bitte auf, was Sie sehen“, sagte er.

Als er später die Antworten vorlas, stellte sich heraus: Die Schülerinnen und Schüler hatten alle ausschließlich den schwarzen Punkt beschrieben. Niemand erwähnte das große weiße Blatt, das ihn umgab.

Da sagte der Lehrer ruhig: „Ich wollte Ihnen eine Aufgabe zum Nachdenken geben. Niemand hat etwas über den weißen Teil des Papiers geschrieben. Jeder konzentrierte sich auf den schwarzen Punkt. Genauso geschieht es oft in unserem Leben. Wir sehen hauptsächlich die schwarzen Punkte — Schwierigkeiten, Sorgen, Krisen. Aber das große weiße Feld, das uns jeden Tag trägt — die guten Dinge, die Menschen an unserer Seite, die kleinen Lichtblicke — das verlieren wir manchmal zu leicht aus dem Blick.“

Warum also nun diese Geschichte?

Weil wir gerade in der heutigen Zeit solche „schwarzen Punkte“ gut kennen: Unsicherheiten in der Welt, Kriege und Konflikte, wirtschaftliche Herausforderungen, gesellschaftliche Veränderungen, persönliche Sorgen und Nöte. Schwierige Entscheidungen, die ich selbst, die wir alle zu treffen hatten, Projekte und Themen, die einfach nicht vorangehen wollen.

All diese „schwarzen Punkte“, sie sind real – und sie verdienen unsere Beachtung.

Aber sie sind nicht alles. Und das dürfen sie auch nicht sein und nicht werden. Denn daneben gibt es noch immer so viel Weiß auf dem Blatt in unserer Geschichte:

  • die Heimat, die wir teilen,
  • Menschen, die füreinander da sind,
  • Vereine und Ehrenamt, die unser Miteinander stärken,
  • Nachbarn, die helfen,
  • Kinder, die lachen,
  • und viele Momente, in denen man tief durchatmen kann und merkt: Wir sind nicht alleine.

Beispiele für all das gibt es weiterhin, auch und gerade in der Gemeinde Tholey:

  • Da wäre das Bürgerbus-Projekt, das auch in diesem Jahr 2025 wieder dank vieler Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler gerade auch ältere Menschen zum Arzt, zur Apotheke, zum Rathaus oder zum Einkaufen gebracht hat – und damit auch gleichzeitig Gesprächspartner für die Mitfahrerinnen und Mitfahrer im besten Sinne war.
  • Die Weihnachtswunschbaumaktion, die wir in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem Familienberatungszentrum initiieren konnten und an der sich viele Privatpersonen, aber auch Unternehmen beteiligten, um Kindern in der Weihnachtszeit eine echte Freude zu bereiten. Oder aber die Ferienfreizeit in den Sommerferien, das Lesekino und die Programme für Kinder und junge Menschen hier bei uns vor der Haustür.
  • Das nicht enden wollende Engagement von Vereinen und Organisationen aller Art, die unser Zusammenleben prägen, Gemeinschaft ermöglichen und Zusammenhalt über alle Altersgruppen hinweg stärken.

Die Liste ist nicht abschließend. Aber sie ist vielsagend, denn in Verbindung mit unserer Geschichte vom Anfang zeigt sie uns doch, dass Hoffnung eben nicht bedeutet, Schwierigkeiten zu übersehen. Das wäre wohl auch naiv. Hoffnung bedeutet aber, ihnen ein größeres Bild entgegenzustellen.

Und dieses Bild ist auch in unserer Gemeinde Tholey trotz aller Schwierigkeiten reich an Licht, Gemeinschaft und Herz. Mein ganz persönlicher Dank und der der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher unserer neun Ortsteile gilt daher allen,

  • die sich im Jahr 2025 für unsere Gemeinde und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt haben – im Kleinen wie im Großen,
  • die bereit waren, Verantwortung in Haupt- und Ehrenamt zu übernehmen und mit Zuversicht, Motivation und Weitblick das Leben in unserer Gemeinde positiv zu beeinflussen,
  • die geholfen haben, Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen zu mindern, die für Kranke und Hilfsbedürftige da waren, die zugehört haben, die da waren.

Lassen Sie uns deswegen gemeinsam auf das „Weiß“ dieses Jahres achten – auf das Gute, das uns trägt, und auf die Chancen, die jeder Tag uns schenkt. Denn wenn wir genau hinschauen, erkennen wir: Die Zukunft wird nicht heller, weil die schwarzen Punkte auf dem Papier verschwinden — sondern weil wir das Licht dahinter sehen und weitergeben.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Familien, Freunden und Bekannten ein frohes, besinnliches und vor allem friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein glückliches, erfolgreiches und gesundes Jahr 2026 in unserer Gemeinde Tholey.

Ihr Bürgermeister

Andreas Maldener

und Ihre Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher

Jörg Wichmann (Bergweiler),

Martin Backes (Hasborn-Dautweiler),

Elisabeth Biwer (Lindscheid),

Aloisius Berwanger (Neipel),

Christian Nikolay (Scheuern),

Dr. Christopher Salm (Sotzweiler),

Alexander Besch (Theley),

Christine Schuler (Tholey),

Dominik Weinert (Überroth-Niederhofen)