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Wanderung und Zeitreise durch die Geschichte des Hofguts Imsbach

Am vergangenen Samstag fand im Rahmen kulturhistorischer Informationsveranstaltungen der Gemeinde Tholey die vierte von Klaus Linnenbach, Theley, geführte Wanderung durch den Landschaftspark Imsbach statt, die zudem eine Zeitreise durch die bewegte Geschichte des Hofguts war. Vom Innenhof des unter Denkmalschutz stehenden Gebäude-Ensembles startete die etwa sechs Kilometer lange Wanderung.
Bodenschätze belegen, dass das heutige Hofgut Imsbach bereits in vorchristlich keltischer und später auch römischer Zeit besiedelt war. Ab dem Hochmittelalter (1310) belegen Schriftsätze die Existenz, im Jahr 1585 wird erstmal das „Hofgut Imsbach“ erwähnt.
Mit Beginn des 18. Jahrhunderts erfuhr es durch den Schaumburger Amtmann Le Payen und seiner Erben zu einem deutlichen Aufschwung. Die mit knapp 40 Jahren ab 1766 kurzzeitige Besitzergreifung durch Frankreich brachte für das Hofgut im Jahr 1812 ein prägendes Ereignis: Kaiser Napoleon schenkte das von ihm zum französisches Nationalgut deklarierte Gut seinem Reiteroberst Lapointe. Er und seine familiären Nachfolger, die mit ihm in der Gruft der Gutskapelle beigesetzt sind, verwalteten das Hofgut bis 1929, bauten es bis nahezu dem heutigen Aussehen aus und verhalfen ihm zur Blüte.
Nach den Lapointes, die in Theley durch großzügige Stiftungen in bester Erinnerung geblieben sind, sollte das Hofgut noch mehrmals zwischen privatem und staatlichem Besitz wechseln sowie die Art seiner Nutzung (u.a. Justizvollzugsanstalt, Gerichtsgefängnis, Saarländisches Ökologiezentrum) ändern. Nach der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 kam das Hofgut wieder nach Theley.
Neben der Landwirtschaft sollte insbesondere in der Zeit der Massenarmut des 19. Jahrhunderts auch der Bodenschatz „Rötel“, nach dem in den Wäldern des nach ihm benannten Rötelwaldes überwiegend im Tagebau gegraben wurde, zum Leben und Überleben der Bewohner des Hofguts sowie der nahegelegenen Dörfer beitragen.
Vorbei am Bruderborn, der zweiadrigen Quelle des dem Hofgut seinen Namen „Imsbach“ gebenden Bachlaufs, nutzte Klaus Linnenbach beim Austritt aus dem „Kreuzwald“ die prächtige Aussicht auf einen Großteil des Landschaftsparks, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern abschließend die Grundprinzipien der aktuellen Nutzung und Gestaltung des Landschaftsparks Imsbach durch die Naturlandstiftung Saar mit ihren Tochtergesellschaften, die seit 2005 im Besitz des Hofguts sind, näherzubringen. „Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden“ lautet die Grundidee, um Weidewirtschaft als Rückgrat der Flächennutzung mit Naherholung und sanftem Tourismus in Einklang zu bringen.
Ein kräftiger und langer Applaus am Ende der rund vierstündigen Informationsveranstaltung war für den Wanderführer persönlicher Lohn und deutlicher Beweis dafür, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihrer Gestaltung dieses sonnigen Herbstnachmittags sehr zufrieden waren.
Foto: Klaus Linnenbach